DAS ERSTE TREFFEN MIT ROSENKATZE
Es war Donnerstagabend. Die Sonne ging langsam unter, erstrahlte die Umgebung im rötlichen Licht. Mein geliebter Rosenbusch blühte und war mit unzähligen roten Rosen bestückt. Die Sonne strahlte auf die roten Rosen und enthüllte die Gestalt einer türkisgrünen Katze. Zuerst dachte ich, dass das rötliche Licht meinen Augen einen Streich spielt und schaute erneut hin. Tatsächlich, es war eine türkis grüne Katze mit einem grünlichen Streifen auf dem Rücken. Ihre Augen blinzelten vergnügt.Sie wusste, dass ich sie gesehen habe.
"Hallo", sagte ich zu der seltsamen Katze.
Hier möchte ich erklären, dass es eine Gewohnheit von mir ist, alle bekannten und unbekannten Katzen zu begrüßen. Eigentlich tat ich es immer in der Hoffnung irgendwann eine Antwort zu bekommen.
"Hallo", antwortete sie freundlich. Ihre Augen wurden dabei goldig, dann violett, dann blau.
"Was machst du hier?", fragte ich sie wohlwissend, dass es eigentlich seltsam war mit einer Katze zu sprechen.
"Ich verweile in dem Rosenstrauch und genieße den Sonnenuntergang", antwortete sie freundlich.
Rosenkatze beim Sonnenuntergang
Ich dachte zuerst, ich hätte es nur geträumt, dass die türkisgrüne Katze gesprochen hat. Ihre Farbe könnte auch eine Täuschung sein, denn die Abendsonne verändert die Farben der Umgebung und außerdem, wie wir alle wissen, sprechen Katzen gar nicht.
"Nein", sprach deutlich die Rosenkatze, "du träumst nicht. Ich spreche mit dir, weil ich es möchte."
"Schön", sagte ich, "meine Gedanken kannst du auch lesen? "
"Gelegentlich", grinste die Rosenkatze sichtlich vergnügt. "Vermutest es noch nicht, dass dein Verhalten offensichtlich ist?
Es stimmt, was könnte jemand denken, der eine sprechende türkisgrüne Katze in einem Rosenbusch gesehen hätte.
"Wer bist du?", fragte ich und versuchte dabei entspannt zu wirken.
"Ich gehöre zu Rosenkatzen, die bekanntlich viel älter als die Menschen sind", erzählte sie.
Ich habe nie etwas von Rosenkatzen gehört. Zudem überlegte ich innerlich angespannt, ob ich morgen zum Arzt gehen sollte. Denn schließlich gehören derartige Geschichten nicht zum Alltag.
"Die Rosenkatzen sind seit Generationen auf der Erde", erzählte die Rosenkatze weiter. "Wir sind so lange da, wie die Rosen, deswegen nennt man uns die Rosenkatzen. Wir lieben am liebsten rote, stark duftende Rosenbüsche. Wir sind auch hier, wenn die Rosen nicht blühen", erklärte sie.
"Warum hast du eine so seltsame Fellfarbe für eine Katze?", fragte ich.
"Gefällt sie dir?" sagte sie.
"Ja", bestätigte ich.
Die Katze sah mit dem türkisgrünen Fell und mit den wunderbaren Augen einfach unverschämt gut aus. Die Augen der Katze veränderten sich wieder. Sie wurden violett und dann wieder blau.
"Was sagst du zu meiner Augenfarbe?", fragte sie. "Wie findest du meine Augen?"
"Ich mag blaue Augen", antwortete ich. "Die violetten sind etwas eigenartig, aber sie passen zum Türkis".
"Willst du mich nicht fragen, wo ich sprechen gelernt habe?" fragte sie und lachte dabei schelmisch.
"Eigentlich nicht, denn es passt zu dir", antwortete ich.
"Das gefällt mir. Du bist nicht daran interessiert, wo ich sprechen gelernt habe", lachte sie sichtlich vergnügt. "Du bist so anders als wir Rosenkatzen. Geheimnisse zu erfahren ist unsere Spezialität. Wir sind berühmt dafür, dass wir alle Geheimnisse kennen."
"Wenn das nicht eine Angeberei ist", dachte ich mir. "Was für Geheimnisse?" fragte ich unschuldig.
"Alle Geheimnisse, die ganz Kleinen und die Großen", antwortete sie. Dann lachte sie wieder und zeigte dabei ihre gelblichen, leicht schiefen Zähne.
Es sah wirklich lustig aus und ich musste auch lachen.
"Sag mir, wieso kann ich dich sehen und andere nicht ?", wollte ich unbedingt erfahren.
"Alles ist zufällig passiert", antwortete sie. "Eigentlich kann man Rosenkatzen nur abends sehen, wenn die Sonne untergeht an einem Donnerstag und dabei müssen die roten Rosen besonders rot sein und gut riechen."
"Es stimmt nicht", antwortete ich, denn wie ich es vermutet habe, war es eigentlich kein Zufall.
Es war so wie es sein sollte.
"ROSENKATZE" Kapitel 2